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aESCHICHTE DER GEMEINDE ST. PAULUS
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts, zwischen Geesthang und Bille, ungefähr dort wo heute die Bergedorfer Straße in Höhe der Kreuzkirche verläuft, entstand in Schiffbek eine Fabrik, welche dem angestiegenen Jutebedarf im stark expandierenden Hamburger Hafen begegnen sollte: die €žNorddeutsche Jute- Spinnerei und Weberei, bald im Volksmund einfach als die Jute bekannt.
Gemeinsam mit der wachsenden Industrie-Ansiedlung stieg auch der Bedarf an billigen Arbeitskräften, der am Ort bei weitem nicht gedeckt werden konnte. So kam es, dass bald zu der von der Jute angeworbenen Arbeiterschaft auch rund 30 katholische Familien zählten, die im Jahr 1885 aus dem deutschsprachigen Teil Böhmens und 1886 bis 1889 aus den katholischen Ostgebieten Preußens zugezogen waren. Die Gruppe der zugezogenen Katholiken wuchs stetig, denn nach und nach, vom höheren Lohn angelockt, kamen immer weitere Arbeiterfamilien, größtenteils aus katholischen Ostländern wie Polen, Schlesien, Böhmen und Ungarn, um sich in der Diaspora Schiffbeks niederzulassen.
Im Jahre 1862 hatte der verstorbene Arzt Dr. Julius der Hamburger katholischen Gemeinde einen beträchtlichen Teil seines Vermögens hinterlassen. Nach den Bestimmungen des Vermächtnisses sollten die Zinsen dieses Kapitals dazu dienen, die Ortschaften der Hamburger Umgebung zu missionieren. So kam es, dass der Missionsvikar Brink im Jahr 1885 in Wandsbek eine katholische Missionsgemeinde gründen konnte. Durch bischöfliche Verordnung desselben Jahres wurden die in Schiffbek wohnenden Katholiken ihr zugeteilt, obwohl diese für die Erfüllung ihrer religiösen Pflichten bis zur Kirche eine gute Wegstunde benötigten.
Große Sorgen bereitete der Pfarrei in Wandsbek der Religionsunterricht, denn trotz der gesetzlich vorgeschriebenen vier Stunden, konnte in Schiffbek wöchentlich nur eine Stunde erteilt werden. Pastor Brink erkannte, dass auf Dauer nur die Einrichtung einer öffentlichen katholischen Volksschule die Missstände beseitigen konnte. Gemeinsam mit der Schule sollte auch eine Kapelle errichtet werden, da bei schlechtem Wetter den Gläubigen der weite Weg nach Wandsbek nicht zuzumuten sei, wie er dem Bischof Dr. Bernard Häting mitteilte.
In Verfolgung beider Ziele erwarb er in Namen des Bischofs für 9.400 Mark ein geeignetes Grundstück. Der Kaufvertrag mit Herrn Heinrich Wulff, Anbauer in Havighorst über das 30 h und 87 qm große Grundstück an der Möllner Landstraße, Ecke Heinrichstraße - der heutige Hertelstieg - kam am 7. August 1893 zustande und wurde am 1. Oktober des gleichen Jahres beim Reinbeker Amtsgericht eingetragen.
Am 23. Juli 1894 erfolgte die Grundsteinlegung zu einer Kapelle mit Wohn- und Unterrichtstrakt, die noch im selben Jahr fertiggestellt werden konnte. Am 2. Februar 1895 erhielt Pastor Brink die bischöfliche Vollmacht, die Feier des Gottesdienstes in Schiffbek mit der Benediction der Kapelle zu eröffnen. Seinem Wunsch entsprechend sollte sie dem heiligen Apostel Paulus geweiht und unter seinen Schutz gestellt werden. Am gleichen Tag wurde vom Bischof in einem besonderen Schreiben auch die Vollmacht erteilt, das allerheiligste Sakrament unter Berücksichtigung der allgemeinen Vorschriften dort aufzubewahren. Weiterhin erweiterte der Bischof im Juli 1895 die liturgischen Rechte. Die Kirchenbücher für Schiffbek wurden jedoch noch bis Ende 1905 in Wandsbek geführt. Aber Schiffbek hatte vom Februar 1895 an eine eigene Kapelle, in der jeden Sonntag und Donnerstag ein Geistlicher aus Wandsbek die heilige Messe feiern konnte. Das Allerheiligste blieb ständig im Tabernakel.
Mit Kaplan Richard kam 1901 erstmalig ein eigener Geistlicher nach Schiffbek. Im Jahr 1905 folgte ihm Kaplan Woltermann und 1907 Kaplan Tegeder. Die stetig wachsende Zahl der Gläubigen führte dann dazu, dass Schiffbek mit Wirkung vom 1. April 1911 zur vollberechtigten Pfarrgemeinde erklärt wurde. Erster Pfarrer und bedeutender Organisator unserer Gemeinde wurde Pfarrer Hermann Jansen. Er war von April 1911 bis November 1922 Schiffbeks Pastor und bemühte sich hier besonders um den Ausbau einer lebensfähigen Pfarrgemeinde. Für sein priesterliches Wirken bot sich ein arbeitsreiches Feld, denn seine Pfarrei umfasste eine Fläche von etwa 500 qkm. Ein täglicher Gottesdienst konnte nur in Ahrensburg - in einer dort neuerrichteten Missionsstation, gehalten werden, denn zeitlich waren die Wege nach Schiffbek und zurück einfach nicht zu schaffen.
Bis 1914 war die Zahl der Katholiken in Schiffbek auf ca. 5.000 angewachsen, und so wurden Pfarrer Jansen zunächst Kaplan Rickermann, der aus Wandsbek zur Hilfe kam, und ab 1915 Vikar Schnieders (der ab 1923 Pfarrer in Schiffbek werden sollte) zur Seite gestellt.
Aufgrund der stark anwachsenden Gläubigerzahl erwies sich die kleine Schiffbeker Kapelle immer mehr als unzulänglich, denn sie konnte häufig nicht alle Gottesdienstbesucher fassen, obwohl dort an jeden Sonntag drei heiligen Messen abgehalten wurden. Deshalb verfolgte Pfarrer mit Unterstützung des Bischofs Hubertus Voß von Anfang an den Plan eines eigenen Kirchenbaus.
Der Standort der zu errichtenden Kirche wurde unter Berücksichtigung des allgemeinen Bebauungsplans und mit prophetisch in die Zukunft gerichtetem Blick ausgewählt. Zum 1. Oktober 1912 erwarb die katholische Gemeinde das Bahrsche Grundstück am Öjendorfer Weg (wo heute unsere Kirche steht). Die Finanzierung des Baupreises von 50.000 Mark erfolgte hauptsächlich durch Zuwendungen des Bonifatiusvereins und durch einen zinslosen Kredit über 30.000 Mark von der Kirchengemeinde Osterkappeln. Die Verpachtung des Grundstückes in 63 Parzellen sollte dazu beitragen, das nötige Baugeld aufzubringen. Der Erste Weltkrieg und dessen Folgen verhinderte jedoch die unmittelbare Fortführung des Kirchenbauplanes. Es mussten noch weitere fünfzehn Jahre vergehen, bis die Pläne in die Tat umgesetzt werden konnten.
Am 1. März 1923 wurde Herrn Pastor Johannes Schnieders die Kirchengemeinde übertragen, in der er schon seit 8 Jahre als Vikar tätig war, und ab 1. April 1923 stand ihm zur Seite Vikar Heinrich M. Schulte, der später im 1938 als Pfarrer sein Nachfolger werden sollte.
Die Billstedter Kirche von Sankt Paulus entsteht:
Die wachsende innere Kraft der katholischen Gemeinde Billstedt, die noch bis zu diesem Jahr Pfarrgemeinde Schiffbek hieß, fand endlich seine große Bestätigung im 1929, mit dem Bau der seit langem herbeigesehnten Kirche, denn Pfarrer Schnieders, mit seinem starken Glauben an die Vorsehung und mit seiner unbändigen Führungskraft, hatte den dazu gefasste Entschluss endlich in die Realisationsphase einleiten können. Nach nur acht Monaten Bauzeit war die St. Paulus Kirche vollendet und am 24. November des Jahres 1929 konnte sie geweiht werden.
Die im Bauhaus-Stil neuerbaute geräumige Kirche muss - nach der Enge der alten Kapelle, wie eine Erlööösung auf die Gläubigerseelen gewirkt haben. Der Neubau umfasste außer Kirchkörper und Glockenturm auch Sakristeiflügel mit Pfarrhaus, Versammlungsräume und Schwesternhaus. Auch diese kirchlichen Nebenbauten zeichneten sich durch gestalterische Klarheit aus und dokumentieren heute ein Stück der Bauhauszeit; auch städtebaulich gilt dieses frühe Gemeindezentrum sicherlich als einer der wenigen Marksteine in Billstedt.
Noch fehlte für die musikalische Untermalung der kirchlichen Feiern ein richtiges Instrument, denn dazu hatte das enge Baubudget nicht gereicht. Doch gegen Ende des Jahres 1932 schenkte die Muttergemeinde Wandsbek ihre alte Orgel der Tochter St. Paulus. In wochenlanger Arbeit konnte diese Orgel unter Anleitung eines Fachmannes aus Osnabrück renoviert und aufgebaut werden. Am 1. März 1933 konnte das erneuerte Instrument der Gemeinde übergeben werden und ihr Klang erfüllte über 30 Jahre lang - bis zum Herbst 1964, unsere Kirche.
Die NS-Zeit und der Zweite Weltkrieg:
Das schmucklose Innere der Kirche wandelte sich im Laufe der Jahre. Eine Kommunionbank wurde eingebaut und 1933 die Marienstatue aufgestellt. Sie war eigens für unsere Kirche von dem Bildhauer C. Walter in München erschaffen worden. Bald folgten die Figuren des Bruders Konrad und Hl. Antonius. Der Chorraum, bisher nur mit einem schlichten Kreuz geschmückt, wurde ausgemalt. Eine farbige Christkönigsfigur blickte ab 1937 auf die Gemeinde.
Ein besonderes Anliegen des Pfarrers Schnieders war es, die Kirche mit großen Glocken auszustatten. Gewarnt durch die Geschehnisse im Ersten Weltkrieg - alle Bronzeglocken waren damals beschlagnahmt und eingeschmolzen worden und vor Augen die kriegshetzerische Entwicklung unter dem NS-Regime, wurden im Frühjahr 1938 beim Bochumer Glockenbauverein drei Glocken in Stahl gekauft, die dann am 26. Juni 1938 geweiht werden konnten. Zu Maria Himmelfahrt läuteten die Glocken zum ersten Mal.
Aufgrund seiner parteifeindlichen Position bereits verfolgt, bestand es berechtigte Besorgnis um die Freiheit des Pfarrers. Bevor die Gestapo in Hamburg eingreifen konnte, wurde Pastor Johannes Schnieders durch Bischof Wilhelm Berning nach Haselünne ins Emsland versetzt. Am 30. November 1938 verließ er seine Gemeinde. Zum Abschiedsgottesdienst war die Kirche überfüllt. Der Aufbau der Gemeinde St. Paulus samt Kirche war sein Lebenswerk und er konnte die Trennung von Billstedt nur schwer verwinden. Nur knapp 4 Jahre wirkte er an der St. Vincent Gemeinde in Haselünne. Er verstarb dort am 30. Juli 1942 im Alter von 54 Jahren.
Für die Katholiken Billstedts war es eine glückliche Fügung des Bischofs, dem von 1923 bis 1930 in Schiffbek tätigen Vikar Heinrich Schulte die Pfarrei St. Paulus zu übertragen. Ebenso wie Schnieders unerschrocken in seiner Haltung gegenüber den Nationalsozialisten, füührte er die Gemeindearbeit nahtlos weiter.
Dann brach der Zweite Weltkrieg herein. Die Thaddäus-Kapelle - der heutige Standort des Taufbeckens - wurde zur Gedenkstätte umgestaltet, mit einem kleinen Kreuz für jeden Gefallenen.
In den ersten Kriegsjahren blieb Billstedt von großen Luftangriffen verschont. Es gab hier und da kleinere Schäden. Menschenopfer waren aber noch nicht zu beklagen. Auch an der Kirche ging der Bombenkrieg bis zum Jahre 1943 vorüber. Das kostbare Altargerät und die wertvollen Paramente waren schon Anfang des Krieges nach Hoisdorf ausgelagert worden. Am 28. Juli 1943 erlitt die Kirche schwere Bombenschäden. Die Umgebung der Kirche fiel in Schutt und Asche, doch die Kirche stand. Der Gemeindesaal wurde schwer getroffen. Von dort untergebrachten NS- Zwangsarbeitern wurden zwölf getötet. Die offiziellen Stellen genehmigten keine würdige Bestattung. Doch Pfarrer Schulte beerdigte die Opfer auf dem Pfarrgelände. Erst nach dem Krieg konnten die Toten auf den Friedhof Öjendorf umgebettet werden.
Und weiter fielen die Bomben. In der Nacht vom 29. auf dem 30. Juli fiel auch das Schulgebäude in der Heinrichstraße einem Angriff zum Opfer. Unersetzliche Werke gingen verloren, unter anderem verbrannten die Schulchronik, heimatkundliche Aufzeichnungen, Dokumente und Bildmaterial.
Wenn auch das Ausmaß der Zerstörungen und die Zahl der Opfer des Bombenterrors in Billstedt nicht so groß waren wie in anderen Hamburger Stadtteilen, so wurden doch viele Gemeindemitglieder obdachlos. Einige Familien konnten im Pfarrhaus Unterschlupf finden. Sie wohnten dort noch lange nach dem Krieg. Viele Billstedter wurden evakuiert. Die Zurückgebliebenen rückten noch enger zusammen. Die schwersten Schäden an der Kirche wurden in Eigenhilfe beseitigt, damit wieder die heilige Messe gefeiert werden konnte. Die Sonntagsmessen waren gut besucht, auch wenn die Gläubigen häufig bei Fliegeralarm während der Messe den nahen Bunker (dort steht jetzt das EKZ) aufsuchen mussten. So konnte sich manchmal die Feier der heiligen Messe über viele Stunden erstrecken.
Am 1. Oktober 1944 wurde die Kirche wieder durch Sprengbomben stark beschädigt. Das Dach verschob sich, Türen und Fenster wurden aus der Verankerung gerissen; in den Wänden entstanden durch Sprengstücke klaffende Löcher. Noch lange nach dem Kriege waren die Spuren der Zerstörungen zu erkennen.
In den letzten Kriegsmonaten kam das Gemeindeleben fast zum Erliegen. Selbst Kinder und Greise hatten den Ruf zu den Waffen erhalten. Trotz Behinderung durch viele Fliegeralarme wurden Werktags und Sonntagsmessen abgehalten. Hamburg war zur Frontstadt geworden, einem Sammelbecken für zurückflutende Soldaten, für Flüchtlinge aus dem Osten und für obdachlos gewordene NS-Zwangsarbeiter.
In seinen Aufzeichnungen schreibt Pfarrer Schulte: Heute am Sonntag, dem 22. April 1945, am Schutzfest des heiligen Josef vor 22 Jahren, feierte ich meinen ersten Sonntagsgottesdienst als Vikar von Schiffbek in der alten Kirche. Nach 12 Jahren übertrug heute der Deutschlandsender wieder einen Gottesdienst. Ja, in der Not lernt sogar der Teufel beten.
Der sehr gut besuchte Gottesdienst zu Ostern 1945 konnte ohne Störungen durch Luftangriffe gefeiert werden. Das Gebet der Gläubigen begleitete jedoch das Gedröhn eines Trommelfeuers aus der Gegend von Lauenburg bei den Kämpfen um den Elbübergang. Das Gerücht um die Kapitulation Hamburgs hatte sich bewahrheitet. Die Stadt wurde, dank der Einsichtigkeit der verantwortlichen Führung, nicht zur Festung erklärt. Am 3. Mai 1945 war ab 13.00 Uhr Ausgangssperre, es herrschte Totenstille und es regte sich kein Leben. Die Engländer rückten in Hamburg ein. Abends wurde mit der Hausgemeinschaft und mit Nachbarn, die über Schleichwege in die Kirche kamen, die Herz-Jesu Andacht gefeiert. Der schreckliche Krieg war hier vorüber.
Am Himmelfahrtstag, dem 10. Mai 1945, herrschte festliche Stimmung in der überfüllten Kirche und das erste Fronleichnamsfest nach dem Krieg, am 3. Juni 1945, war ein Bekenntnis der Glaubenstreue der Billstedter, die auch unter den Nazis nie ihre Treue zur Kirche verleugneten.
Wiederaufbau und Wirtschaftswunder:
Im Mai 1945 konnten die Glocken unserer St. Paulus-Kirche endlich das Ende des Krieges verkünden. Unsagbares Leid war über alle Völker nicht nur Europas gekommen und auch in Billstedt gab es viel Not und Ratlosigkeit. Konnte es in dem Nachkriegschaos noch Hoffnung auf eine Zukunft geben? Voller Gottvertrauen und mit seiner unbändigen Tatkraft ging Pfarrer Schulte daran, seine Gemeinde aus einem Tal der Tränen zu führen und wieder aufzubauen.
Im Juni 1945 wurde mit der Wiederherstellung der Kirche begonnen.
Von der zerstörten Herz-Jesu-Kirche in Hamm konnten Klinker gesammelt werden. Ein guter Freund der Gemeinde besorgte für die großen Kirchenfenster zwölf eiserne Rahmen, ein weiterer das Glas. Auf die Billstedter Gemeinde war eben Verlass. Bald waren die Schäden an der Kirche notdürftig behoben, so dass die Eucharistie wieder gefeiert werden konnte. Und doch, es sollte bis 1948 dauern, bis die restlose Beseitigung der Schäden vermeldet werden konnte.
1947 konnte sich die Pfarrgemeinde einen langgehegten Wunsch erfüllen: den Kauf einer Turmuhr. Die Kirche brauchte auch dringend eine Renovierung der Innenräume, da 1945 und 1948 die Schäden nur provisorisch beseitigt werden konnten. Zum Christ- Königsfest im Jahre 1950 erstrahlte die Kirche in neuem Glanz.
Eine schwierige Aufgabe war schon immer die Betreuung der Katholiken in dem damals noch flächenmäßig sehr weiten Seelsorgebezirk Billstedts mit den Ortschaften Oststeinbek, Havighorst, Glinde, Willinghusen, Stemwarde, Stellau, Stapelfeld, Braak, Langeloh, Kronshorst, Großensee, Mellsdorf, Siek und Hoisdorf. Die Auswirkungen des Krieges hatten viele Katholiken hierher verschlagen. Zur Entlastung Billstedts wurde im September 1945 in Glinde eine Seelsorgestelle eingerichtet, die von Kaplan Blaik betreut wurde. Sonntags feierte man die Heilige Messe im staatlichen Kinderheim und werktags in der Seelsorgestelle am Oher Weg. Die Zahl der Gläubigen im Gebiet Glinde wuchs ständig. Im Jahre 1949 wurde dort die Arbeit an der Errichtung der dringend benötigten Kirche aufgenommen. Tag für Tag konnte man Kaplan Blaik bei der Arbeit beim Bau finden. Am 18.12.1949 wurde die erste Heilige Messe in der neuerbauten Glinder Kirche gefeiert. Die feierliche Konsekration durch Bischof Dr. Wilhelm Berning erfolgte am 3.7.1950. Die Katholiken im Glinder Raum hatten nun ihre Kirche: Endlich Gemeinde, sie waren keine zerstreute Herde mehr.
Indessen wuchs die Einwohnerzahl und damit auch die Zahl der Katholiken in Billstedt ständig. So erfolgte am 1. Januar 1951 die zwangsläufige Aufteilung des großen, bis dahin von der Pfarrei Billstedt betreuten Seelsorgebezirks. Glinde wurde mit den Orten Oststeinbek, Havighorst, Willinghusen, Stemwarde, Stellau, Kronshorst und Langeloh eine selbständige Gemeinde (Kuratie). 20 Jahre später, am 1.10.1971, wurde Glinde zur Pfarrei erhoben. Die Orte Braak und Stapelfeld kamen zur Kuratie Rahlstedt. Großensee zur Pfarrei Bad Oldesloe und Holsdorf, Mellsdorf, Siek zu Ahrensburg.
Die Billstedter waren schon immer eifrige Mutter-Gottes-Verehrer. Groß war die Freude, als Bischof Kerkhoff von Lüttich Billstedt eine Kopie der Statue der €žJungfrau der Armen von Banneux“ schenkte. Am 20. Mai 1952 wurde die Statue im Pfarrgarten aufgestellt und eingeweiht. Viele fromme Beter, auch Wallfahrer mit Kummer und Sorge beladen und unzählige Menschen freudig und in Dankbarkeit haben seitdem vor unserer Mutter Gottes gesprochen.
Mit dem Ende des Krieges und der Durchführung der Währungsreform im Juni 1948 waren die Probleme weder in Hamburg noch in Billstedt bewältigt. Unvorstellbare 40 Millionen Tonnen Schutt hatten die Bombennächte im Stadtgebiet hinterlassen. Die Trümmerbahn schaffte täglich 150 Tonnen Schutt von der Burgstraße zur Öjendorfer Kuhle.
Die größte Schwierigkeit bereitete die Wohnungsnot. Im Kriege waren viele Ausgebombte in die Kleingärten Billstedts gezogen um hier Gartenlauben zu Behelfsbleiben umzubauen. Dazu kamen noch die Flüchtlinge aus dem Osten. Die Sanierung dieser Gebiete und die Beschaffung von Wohnraum stellte die Kommunalverwaltung vor eine scheinbar schier unlösbare Aufgabe, denn die Bevölkerungszahl wuchs in Billstedt ständig. Vom Mai 1939 bis zum März 1951 hatte sie sich von 38.589 auf 67.421 knapp verdoppelt und sie sollte bis zu 1957 weiter auf ca. 84.000 heranwachsen.
Die Industrieansiedlung in Billbrook und Billstedt hatte einen wesentlichen Einfluss auf diese Entwicklung. Die rasch wiederaufgebaute Industrie bot der ständig wachsenden Bevölkerung Billstedts gleich nach der Kapitulation gesicherte Arbeitsplätze. Eine herausragende Stellung nahm hier die Vereinigte Jute-Spinnerei und Weberei ein, die seit über sieben Jahrzehnte der Hauptarbeitgeber in Billstedt war. Nachdem die Entwicklungsländer Indien und Pakistan die Verarbeitung des Rohmaterials selbst übernommen hatten, musste jedoch die gute alte €žJute ihren Betrieb wegen Auftragsmangel im Jahre 1958 einstellen.
Die Bebauungspläne sahen in Billstedt nur ländliche Bauweise vor. Bis in die fünfziger Jahre hinein wurden die alten preußischen Gebiete Hamburgs beim Aufbau vernachlässigt, so dass nur wenige große Wohnhäuser - so am Schiffbeker Weg errichtet werden konnten. Mit einem Wohnflächenanteil von nur 5,8 qm pro Einwohner hatte Billstedt den niedrigsten Wohnflächen-Index Hamburgs. Und obwohl für eine vierköpfige Familie durchschnittlich nur 23 qm Wohnraum zur Verfügung standen, wurde Billstedt erst relativ spät zum Schwerpunktgebiet des Hamburger Wiederaufbauprogramms erklärt. Erst danach konnte die Bebauungsordnung endlich die notwendige Änderung erfahren, welche großstädtische Bauplanung zuließ.
Das Gemeindeleben zeichnete sich in der Betriebsamkeit des wirtschaftlichen Aufschwungs eher durch Beständigkeit als durch eine Vielzahl von Höhepunkten aus. Viele Menschen hatten das erste Mal in ihrem Leben die Gelegenheit, persönlichen Wohlstand zu erlangen, der es ihnen ermöglichte, gesichert in eine friedliche Zukunft zu blicken. So kann es nicht verwundern, dass sich in dieser Zeit das wesentliche Interesse der Menschen auf die materielle Sicherung des Lebens richtete.
Grundlage des religiösen Lebens in der Gemeinde waren die Sonntags- und Wochentagsmessen. Volksmissionen sollten die Seelsorge in der Diaspora unterstützen. 1954 besuchten drei Franziskanerpatres mit einer fahrbaren Kapelle die Gemeinde und predigten den Menschen in den Wohnlagern in Billbrook und Moorfleet. Die kirchlichen Hochfeste wurden in besonders prachtvoller Weise begangen. Zum Fronleichnamsfest schmückten die verschiedenen Vereinigungen vier Altäre auf dem Kirchen- und Schulgelände. Ebenso feierlich wurde das Christkönigsfest gestaltet. Eine Fülle von Kerzen und prächtige Blumenarrangements ließen die Kirche in festlichem Glanz erstrahlen. Dazu unterstrich ein großes Messdieneraufgebot den feierlichen Charakter. Dank der väterlichen Fürsorge des Fraters Johannes Weinrich entwickelte sich in diesen Jahren eine lebendige Messdienergruppe, die einen wichtigen Teil der kirchlichen Jugendarbeit ausmachte. Das ganze Leben in der Gemeinde wurde in diesen Jahren von Pfarrer Schulte geprägt. Als 1952 das Dekanat Wandsbek von Altona abgekoppelt und neu begründet wurde, erhielt er das Amt des Dechanten, das er bis zu seinem Lebensende verwaltete. Ende November 1959 wurde Dechant Schulte zum päpstlichen Geheimkämmerer ernannt, und konnte fortan den Titel Prälat führen. Seine achtunggebietende Persönlichkeit nimmt seit langem im geistigen Leben Billstedts einen Ehrenplatz ein, hieß es im Billstedter Anzeiger anlässlich seiner Ernennung zum Prälaten.
Doch die körperlichen Kräfte Pastor Schultes waren durch die aufreibenden Kriegs- und Nachkriegsjahre geschwächt. Nach mehrwöchigem Krankenhausaufenthalt starb Prälat Heinrich Matthias Schulte am 4. März 1962 im Marienkrankenhaus. Sein Tod traf die Gemeinde schwer. Unter eindrucksvoller Anteilnahme der ganzen Gemeinde wurde Pastor Schulte auf dem Schiffbeker Friedhof beerdigt.
Zeit des Umbruchs und der inneren Erneuerung:
Die Nachkriegsjahre waren für Billstedt eine Zeit stürmischer Entwicklung. Mehr als 30 000 Neubauwohnungen ließen die Einwohnerzahl von rund 63 000 im Jahre 1950 auf mehr als 110 000 Einwohner anwachsen. Aus der einst ländlichen Vorstadt wurde die Großstadt an der Bille. Die vordem weiten Grünflächen Billstedts wurden mehr und mehr von Hochhäusern durchzogen. Die rege Bautätigkeit war Zeichen des wachsenden Wohlstandes und fand ihren letzten Ausdruck in der Mammutsiedlung Mümmelmannsberg. Der schnellen Ausdehnung Billstedts wurde durch den Anschluss an das U-Bahn-Netz im Jahre 1969 Rechnung getragen. Gleichzeitig begann die schrittweise Umgestaltung des gesamten Ortskerns von Billstedt mit dem Bau der Betonburgen von Ortsamt, Einkaufszentrum, Post und Ärztehaus. Fast hat man den Eindruck, dass unsere Kirche von allen Seiten zugemauert wird. Andererseits wird jetzt erst deutlich, mit welch glücklicher Hand unsere Vorfahren den Platz für den Kirchenbau auswählten: die St. Paulus Kirche, einst €žauf der grünen Wiese zwischen Schiffbek, Kirchsteinbek und Öjendorf, steht nunmehr mitten im Ortskern von Billstedt.
Es sind auch Jahre großer Unruhe in Gesellschaft und Kirche, gekennzeichnet von dem radikalen Abbau von Autoritäten, Traditionen und Wertüberzeugungen. Die weithin sichtbare Entfremdung der Jugend und weiter Kreise der Gesellschaft von Kirche und Religion haben sich für die Kirche zu einer ernsten Herausforderung herauskristallisiert.
Die Kirche hat die Herausforderung angenommen. Auf dem 2. Vatikanischen Konzil versuchte sie in einer bisher nicht gekannten Offenheit, die Fragen der Menschen aufzunehmen und den Glauben der Kirche in der Sprache unserer Zeit aufzuzeigen. Die herausragenden Dokumente dieser Kirchenversammlung bestimmten auch nachhaltig das Leben unserer Gemeinde in den sechziger und siebziger Jahren: die Reform der Liturgie - die Betonung des Laienapostolats - die Verantwortung der Kirche für die Welt von heute.
Am 1. Juli 1962 übernahm Pastor Josef Rehme die Pfarrei Billstedt. Er stammt, wie sein Vorgänger Pastor Schulte, aus dem Osnabrücker Land. Die raue Luft der Hamburger Diaspora war ihm bereits vertraut, da er von 1954-1958 das Jugendseelsorgeamt in Hamburg geleitet hatte.
Als auffallendstes Merkmal begann nun für die Gemeinde eine Zeit reger Bautätigkeit, die von der unermüdlichen Einsatzbereitschaft ihres Pastors, dem zupackenden Mittun und der nie versiegenden Spendefreudigkeit der Gemeindemitglieder getragen wurde. Es verging kaum ein Jahr, in dem nicht eine neue Aufgabe, ein neues Werk mit viel Mut und Gottvertrauen begonnen und vollendet werden konnte.
1963 mussten das Dach der Kirche und die Holzdecke nach starker Zerstörung erneuert werden. Noch im gleichen Jahr wurde der Vorraum der Kirche erweitert. Taufkapelle und Seitenkapelle erhielten farbige Beton- Glasfenster.
Wichtigstes Anliegen der Neugestaltung unserer Kirche war die Durchführung der Liturgiereform, die eine lebendigere Mitfeier der Eucharistie ermöglichen sollte. Die liturgische Erneuerung, die u. a. Latein durch die deutsche Sprache ersetzte, die Handkommunion der Gläubigen einführte und den Priester zum Volk hin zelebrieren ließ, machte 1969 die Umgestaltung des Altarraumes erforderlich. Der Altar wurde nach vorn gerückt, der Tabernakel erhielt einen eigenen Platz an der rechten Seite, die schlichte, würdige Gestaltung des Chorraumes entsprach dem gewandelten Frömmigkeitsempfinden der Gläubigen. Für viele bedeutete die Umgestaltung des Gotteshauses und die neue Liturgie ein Abschiednehmen von Gewohntem und Liebgewordenem. Aber insgesamt hat die Gemeinde die Liturgiereform doch mit großer Bereitschaft aufgenommen und zu einer aktiven Mitfeier der Gemeindegottesdienste gefunden.
Eine umfassende Renovierung erhielt die Kirche im Jubiläumsjahr 1979. Sicherlich zählt die St. Paulus Kirche in ihrer klaren Formgebung und stilvollen Ausgestaltung zu einer der schönsten katholischen Kirchbauten in Hamburg. Ein weiteres wichtiges Bauvorhaben war 1968 die Erweiterung der Gemeinderäume und die Errichtung eines großen Gemeindesaales - eine unerlässliche Voraussetzung für das Gemeinschaftsleben der Gruppen und das Zusammenkommen der Pfarrgemeinde zu Fest und Feier.
Wie sehr die Sorge um die Senioren im Gemeindeleben verankert ist, davon zeugt neben den regelmäßigen Seniorentagen vor allem das Marie-Hägemann-Haus, ein modernes Altenwohnheim der Gemeinde am Schiffbeker Weg, das im Februar 1972 durch den Bischofsvikar Weihbischof Johannes von Rudloff feierlich eingesegnet wurde. Von den Baukosten in Höhe von 1,5 Millionen DM hat die Pfarrgemeinde 188 000 DM aus eigenen Mitteln aufgebracht. Das Senioren-Wohnheim mit seinen 25 Wohnungen wurde bewusst in das Ostzentrum Billstedts hineingebaut, um die Älteren Menschen nicht irgendwo an den Stadtrand zu verbannen, sondern ihnen dort Wohnrecht zu gewähren, wo auch bisher der Mittelpunkt ihrer Lebensbeziehungen war.
Als das Altenwohnheim seiner Bestimmung übergeben wurde, war bereits eine neue kirchliche Baugrube ausgehoben und der Grundstein für das neue Kindertagesheim am Öjendorfer Weg gelegt. Das von den Hamburger Architekten Bunsmann und Scharf als €žKinderburg entworfene Gebäude konnte bereits Anfang 1973 eingeweiht werden und bietet 125 Kindern Platz und Geborgenheit für eine sinnvolle frühpädagogische Erziehung.
Kindertagesheim, Vorschulklassen und die katholische Schule am Öjendorfer Weg bilden nunmehr ein umfassendes Bildungs- und Erziehungsangebot für die katholischen Familien in unserer Gemeinde. Auch dieses Kindertagesheim ist ein beredtes Zeugnis für das beispielhafte soziale Engagement der Billstedter Gemeinde. Von Anfang an hat die Gemeinde den Bau des Heimes als ihr Unternehmen angesehen und mit großer Opferbereitschaft mitfinanziert, und sie leistet jährlich durch ihr Spendenaufkommen einen erheblichen Beitrag zu den laufenden Unterhaltskosten des Heimes.
1968 wurde die Schule durch die Angliederung eines Realschulzweiges ausgeweitet. Seit 1971 werden die Kleinen in zwei Vorschulklassen auf den €žErnst des Lebens vorbereitet, indem sie durch spielendes und soziales Lernen gezielt gefördert und zur Schulreife geführt werden. Als Mittelpunktschule im Osten Hamburgs mit annähernd 600 Schülern gehört neben Billstedt auch Horn, Glinde, Lohbrügge und Bergedorf zum großen Einzugsbereich der Schule.
Die vielfältigen Aufgaben einer Pfarrgemeinde können von den Pfarrgeistlichen nicht allein bewältigt werden. Sie brauchen die Vielfalt der Gaben und Dienste, die alle Gläubigen in das Leben einer Gemeinde einbringen. Darum hat das Konzil in besonderer Weise das allgemeine Priestertum aller Gläubigen hervorgehoben und die Laien in die Mitverantwortung für die Kirche hineingerufen. Sicher gab es das Laienapostolat auch schon vor dem Konzil. Aber dass die Laien zu einem verstärkten Selbstbewusstsein erwachen und demokratisch gewählte Laiengremien die Geschicke einer Pfarrgemeinde verantwortlich mitbestimmen, war doch für viele ein ungewohntes, neues Bild von der Kirche.
1969 wurde der erste Pfarrgemeinderat unter 29 Kandidaten gewählt. Heute gehört der Pfarrgemeinderat ebenso wie der Kirchenvorstand zu den selbstverständlichen Institutionen der Kirche, der die vielfältigen Aktivitäten unserer Gemeinde verantwortlich mitbestimmt und mitgestaltet.
Neben der Arbeit in den Gremien sammelten sich engagierte Gemeindemitglieder in Gruppen und Gesprächskreisen, um sich mit dem gewandelten Verständnis von Glaube und Kirche ernsthaft auseinander zu setzen. Hier ist vor allem die Arbeit der Kolpingsfamilie zu nennen, der Gesprächskreis junger Erwachsener und die Arbeit des Theologischen Seminars, das über zwei Jahre regelmäßig etwa 40 Teilnehmer zusammenführte. Gerade dieses Theologische Seminar macht die Zeit des Umbruchs deutlich. Denn es fand in der Gemeinde eine zwiespältige Aufnahme: Während es für die einen wegen seiner Infragestellung und Kritik des herkömmlichen Glaubens am Ende zu einem Ärgernis wurde, war es für die anderen eine Chance, als mündiger und somit fragender und kritischer Christ ernstgenommen zu werden. Wie sehr politische Entscheidungen unmittelbar auch das Leben einer Pfarrgemeinde betreffen, wurde erneut deutlich, als nach Abschluss der Ostverträge eine große Zahl deutsch stämmiger Aussiedler aus Polen und anderen Ostblockländern in Billstedt eine neue Heimat fand.
Die Begegnung mit diesen neuen Gemeindemitgliedern erinnert in vielem an die Anfänge der Billstedter Gemeinde, als es darum ging, Menschen aus einem anderen Kulturkreis und mit einem unterschiedlichen Verständnis von Kirche und Gemeinde in einer Diasporagemeinde neue Heimat und Geborgenheit zu geben. So gilt die besondere Seelsorge der Wohnanlage Billbrookdeich, in der die Aussiedler nach ihrer Ankunft in Hamburg vorübergehend untergebracht und betreut werden. In Gruppenarbeit, Freizeiten und Pfarrfesten versucht die Gemeinde, Kontakte anzubieten und den Weg in den aktiven Kreis der Gemeinde zu erleichtern. Hier muss sich unsere Gemeinde als eine offene Gemeinschaft zeigen, damit die Aussiedler und andere Hinzuziehende sich recht bald als Brüder und Schwestern angenommen fühlen können. Die Verantwortung der Gemeinde für die Anliegen der Weltkirche und die Welthungerhilfe wird alljährlich bei den großen Kollekten für die Aktion ADVENIAT und MISEREOR offenbar. Der Verkauf selbstgebackenen Kuchens während der Faschingszeit, das Eintopfessen am Weltmissionssonntag und der Weihnachtsbasar mit selbst gebastelten Gegenständen aller Art dient der Unterstützung unserer Patengemeinde Mato Grosso in Brasilien. Der Gewinn aus dem Verkauf von Weihnachtsbäumen, den die Jugend organisiert, kommt schon seit mehreren Jahren den Weißen Brüdern in Burkina Faso (ehem.. Obervolta) zugute.
Wir leben in einer Zeit des fortwährenden Umbruchs, die unsere Glaubenskraft auf eine ernste Probe stellt, denn die Kehrseite des wachsenden Wohlstandes ist seit Jahren eine zunehmende materialistische Grundeinstellung der Gesellschaft. Leben ist identisch mit Geldverdienen, Vorwärtskommen, Erwerb von materiellen Statussymbolen und Konsum von immer mehr und immer kostspieligeren Gütern geworden. Das Materielle ist an die Stelle des Seelischen getreten. Der Verlust an religiöser Bindung und kirchlichem Engagement hat auch unsere Gemeinde sichtbar betroffen und dokumentiert sich in schwindendem Gottesdienstbesuch und mangelnder Bereitschaft für die aktive Mitarbeit in Gruppen und Vereinen.
Eine ernste Probe, die für uns zugleich aber auch die Chance für einen neuen Aufbruch ist. Wir dürfen - auf dem Fundament einer reichen und verpflichtenden Tradition - unseren Weg mutig weitergehen. Denn wir haben das Wort des Herrn: €žSeht, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt!
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